Rehfelde wurde 1247 erstmals in einer Urkunde der Markgrafen Johann I. und
Otto III. als Revelde, erwähnt. "Revelde" wurde damals als klösterlicher Besitz des
Klosters Zinna beurkundet. Die Herrschaft des Klosters über Rehfelde dauerte ungefähr 300 Jahre.
Angelegt wurde es, wie so viele andere Dörfer, als Angerdorf.
1375, das Landbuch des Kaisers Karl IV entstand, wird "Renefeldt" abgabenkonform erwähnt,
unter anderem auch ein Krug.
1499 wurde die Kirche in Rehfelde, dem heutigen Rehfelde-Dorf, umgebaut und vermutlich auch
um den Kirchturm erweitert. Im 13. Jahrhundert war es noch nicht üblich, Kirchtürme zu bauen
(die Garzauer Kirche erhielt ihren Turm erst 1724, in einer neuerliche Epoche der Kirchensanierung).
1565 wird eine Zollstelle im Forsthaus eingerichtet. Seit 1547 gehörte Rehfelde zum kurfürstlichen
Amt Rüdersdorf. Hier hatte auch der Verwalter des "Amtes vom Eigentum Strausbergs", dass eigens
wegen der drohenden Rückgabe Klosterdorfs (vgl. Chronik Klosterdorf)
an das Erzbistum Magdeburgs gegründet wurde, seinen Sitz. Die finanziellen Interessen des Kurfürsten, die
sich seit den Reformen von 1517 und deren Umsetzung in der Mark Brandenburg um 1539 darstellen, scheinen
stark ausgeprägt zu sein. Der Bauernaufstand 1525 und der Klosterdorfer Rechtsstreit 1549 belegen die
zunehmende Unzufriedenheit. Die Region hatte, solange sie noch im Besitz des Klosters Zinna war, noch eine
Gnadenfrist. Mit der Schließung des Klosters 1553 war aber auch diese Zeit vorbei.
1598 wurde Andreas Blankenburg erster namentlich erwähnter Pfarrer für Rehfelde und Lichtenow.
1610 wohnten 180 Einwohner in Rehfelde-Dorf.
1626, 1638 und 1642 herrschte auch in Rehfelde die Pest. In dieser Zeit fand aber auch der
dreißigjährige Krieg statt.
1722 begann wieder die Blütezeit der Kirchen. Rehfeldes Dorfkirche erhielt einen prunkvollen
Altar mit einer Kanzel, der heute noch gut erhalten ist. Auch die Schmiede muß um diese Zeit
bereits existiert haben. 1760 ging sie in den Besitz der Fam. Blänkner über.
1730/31 zogen Heuschreckenschwärme über die Felder hinweg und ließen von der Ernte nichts übrig.
Vermutlich wurde bereits um 1740 die Schule eingerichtet.
Am 11.11.1810 wurden die Bauern Rehfeldes im Zuge der Steinschen Reformen von allen Guts-
und Hofdiensten befreit. Die Schmiede wurde neu aufgebaut. 1820 wurde eine Windmühle errichtet.
1858 wurde mit dem Beginn des Baus der Ostbahn (Berlin-Küstrin) ein
bedeutender Meilenstein für Rehfeldes Zukunft gesetzt.
1861 wurde der Kirche die Orgel gestiftet. Am 01.10.1867 wurde die Ostbahn
feierlich eröffnet. Um 1880 erfolgen dann die ersten Ansiedlungen von Bauern um den Bahnhof herum. Belegt
sind die Namen der Familien Elsholz, Appel, Henze, Schmidt, matthes und Henkel. Weiterhin wurde eine
zweite Schmiede an der Bahnstrecke errichtet sowie von einem Sohn des Bauern Mattes, das Gasthaus Voigt,
dass säter als "Rehfelder Hof" firmierte.
Am 09.04.1897 findet die erste Beerdigung auf dem heutigen Friedhof am Klosterdorfer Weg statt. Der
Friedhof an der Kirche wurde am 07.03.1897 geschlossen.
1906 erfolgt die Grundsteinlegung der Sperrholzfabrik Brüning, die während der Wirtschaftskrise
nach Hannover umzog. Ein Grundbesitzerverein wurde auf Initiative der Neusiedler im Bereich Herrensee,
meist Arbeiterfamilien aus Berlin, gegründet. Nach dem Möbelfabrikanten Richter, der die Parzellierung
der von ihm gekauften Fläche vornahm, heißt das Gebiet "Richterswalde". 1908 begann der Bau des Bahnhofgebäudes (mitfinanziert
von den Gemeinden Garzau, Werder und Zinndorf), 1909 des Postamtes und eines zweiten Gasthaues am Bahnhof, in dem heute die Sparkasse residiert.#
Die Freiwillige Feuerwehr wurde am 12.07.1908 gegründet.
Am 26.03.1917 wurde beschlossen, ein zwischenzeitlich nördlich der Kirche entstandenes zweites
Schulhaus als "Mehlverteilungsstelle" umzufunktionieren. Die Potsdamer königliche Regierung
beschwerte sich wegen dieser eigenmächtigen Entscheidung, akzeptierte den Beschluss aber aufrgrund der Kriegslage.
Die heutigen vier Glocken der Kirche stammen aus dem Jahre 1919. Um diese Zeit
begann auch der Zuzug von Berlinern aufgrund der drastisch steigenden Mieten in Berlin. Die Lauben
in Richterswalde wurden dazu winterfest gemacht. In den ersten 25 Jahren des Jahrhunderts
verdoppelte sich die Einwohnerzahl. 1922 entstand eine Ortsgruppe der KPD, 1927 die der SPD.
1928 entstand der Haltepunkt Herrensee, der von den Mitgliedern des Siedlervereins finanziert
wurde. Die neue Schule am Schwarzen Weg entsteht ebenfalls 1928, der Grundschulbetrieb in Rehfelde-Dorf
wird noch zehn Jahre aufrecht erhalten. 1938 hat Rehfelde bereits 2400 Einwohner und bestand aus
Rehfelde-Dorf und Rehfelde-Siedlung mit mehreren Ortsteilen (Bahnhof, Richterswalde, Herrensee, Herrenhorst).
1944 wurden mehrere Häuser bei einem Bombenangriff auf Berlin zerstört. Die
Kirche bleibt verschont. Am 17.04.1945 erfolgt die Aufforderung zur Räumung Rehfeldes. Die Flüchtlinge
ziehen in nördlicher Richtung und werden im mecklenburgischen Grabow von russischen Truppen
wieder zurückgeschickt.
Am 20.02.1953 wurde die LPG "Friedrich Ebert" gegründet, die später den Namen "Roter Stern" erhielt.
1960 wurde der Betrieb der Schmiede in Rehfelde-Dorf eingestellt. 1964 wird mit dem Bau des Feuerwehrdepots begonnen. 1966 erfolgt die Erweiterung des
Schulgebäudes, 1975 der Bau der Sportanalage.
Die Schule bemühte sich 1973 um den Namen "Kurt Tucholsky", da hier bereits
Aktivitäten vorhanden waren. Nachdem die Vorbereitungen für eine solche Namensverleihung
angelaufen waren, wurde dann aber 1974 von oberen Stellen der Name
"Julian Marchlewski" angeordnet.
Die Kita wird am 10.01.1984 eröffnet, am 07.10.1989 der Jugendklub in dem sich seit 1996 die
Außenstelle des Amtes Märkische Schweiz befindet.
Rehfeldes Namensgeschichte spiegelt die Entwicklung der deutschen Sprache eindrucksvoll wieder.
Vermutet wird, dass das Reh nicht mit dem gleichnamigen Wild in Verbindung zu bringen ist,
auch wenn das Reh im althochdeutschen reh und im mittelhochdeutschen dann als re
bezeichnet wurde. In die Epoche des mittelhochdeutschen fällt die urkundliche Erwähnung
reveldes. Ein weiteres Problem ist das Fehlen einer einheitlichen Schreibnorm in dieser Zeit,
so dass Schriftkundige je nach Aussprache unterschiedliche Schreibweisen anwandten. Wie dem auch
sei, folgendes ist eine gesicherte Erkenntnis. Man sprach im Laufe der Geschichte von Revelde,
Renfelt, Renefeld, Rehefeldt, Rehfeldenn, Rrinvelt, Reinefelt und Rheinfelden. Die unachtsame
Handhabung des Wortstammes ren (von renen - rein, sauber) kann aus dem n ein h
entstanden lassen haben. Dies wäre nicht der einzigste Fall in der deutscen Sprachgeschichte. Eine zweite mögliche Herkunft
des Namens wäre das oft übliche 'Mitbringsel' des Namens bei der Besiedlung neuer Teritorien, hier durch Germanen aus dem Rheingebiet, initiert durch das Kloster Zinna.
|