Seit den Entwässerungsmaßnahmen ab Mitte des 18. Jh. und deren Intensivierung nach 1950 verschwanden in weiten Teilen Deutschlands und damit auch in der Region Brandenburg zahllose Kleingewässer und Feuchtgebiete, Lebensräume unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Für Landwirtschaft, Industrie- und Siedlungsbau wurde die Landschaft vielerorts systematisch entwässert. In kurzer Zeit wurden im Zuge der als Melioration bezeichneten Maßnahmen Gewässer, Bruchwälder, Moore und Niedermoorgebiete, die häufig über Jahrtausende entstanden sind, trockengelegt oder verlandeten indirekt durch die Absenkung des Grundwasserspiegels. Für zahlreiche Tiere, besonders für Insekten-, Vögel- und Amphibienarten sowie für viele seltene Pflanzenarten feuchter bis nasser Standorte bedeutet das die Abwanderung in weniger geeignete Lebensräume oder das Aussterben.
Zwischen 1965 und 1972 wurden die Altfriedländer Teiche in ihrer heutigen Form angelegt. Auch hier wurde ein früheres Niedermoorgebiet in nur wenigen Jahren nachhaltig überformt und einer intensiven Nutzung überantwortet. Doch im Gegensatz zu der Entwässerung großräumig verplanter Gebiete wurde hier eine gewaltige, die Gegend prägende Wasserlandschaft geschaffen. Damit entstanden gleichzeitig wichtige Sekundärlebensräume, Refugien für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
Der 'Kietzer See' ist aufgrund seiner Größe, den naturnah gestalteten Uferzonen und ausgeprägten Röhrichtgürteln sowie seiner Bedeutung vor allem für die Vogelwelt, aber auch für zahlreiche Insekten- und Amphibienarten ein wertvoller Ersatzlebensraum in einer durch den Menschen geprägten Landschaft. Durch Biotoppflegemaßnahmen in ausgewählten Bereichen der Teichanlage sollen die Habitatbedingungen insbesondere für Wasservogelarten erhalten und verbessert werden. Beispielsweise erfolgt in Zusammenarbeit mit den Fischern und unter fachlicher Betreuung durch den Verein 'Ornithologie und Vogelschutz Märkische Schweiz e.V.' jährlich die Pflege der Brutinseln. Entsprechende Maßnahmen werden u.a. aus den Mitteln des Vertragsnaturschutzes der Naturparkverwaltung bzw. der Landesanstalt für Großschutzgebiete finanziert. 1999 konnten zudem zwei künstliche Brutinseln gebaut werden. Dafür wurden ausgediente Potons, welche die Fischer zur Verfügung stellten, mit Kies, Grasflies und Unterschlupfmöglichkeiten präpariert. Zusätzlich wurden Rampen angebracht, um den noch flugunfähigen Jungvögeln ein Begehen der Inseln zu ermöglichen. Von der Beobachtungskanzel kann man die Inseln im östlichen Teil des Kietzer Sees einsehen. |